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Neubeschaffung TLF 16 - Teil 1

Wenn ich mich kurz vorstellen darf: Seit einigen Jahren werde ich als Florian Hannover-Land 32-24-20 angesprochen. Allerdings hörte ich fast mein gesamtes Leben auf den Namen „Florian Ronne 55-11“ und war damit weit über die Grenzen unserer Ortschaft Godshorn hinaus bekannt. Geboren wurde ich im Jahr 1994 im brandenburgischen Luckenwalde. Seither habe ich meine Mannschaft in tausenden Einsätzen in Godshorn, der Stadt Langenhagen, der Region Hannover und in anderen niedersächsischen Landkreisen sicher begleitet. Auf unseren gemeinsamen Wegen haben wir 23.921 km (Stand 23.08.2020) zurückgelegt. Die gut 2.400l Löschwasser in meinem Tank wurden hunderte Male zum Löschen eingesetzt. Man könnte meinen, auch ich bin ein kleiner Lebensretter. Mit meinen nunmehr 26 Jahren gehöre ich jedoch schon zum alten Eisen unter den Feuerwehrfahrzeugen und ich beabsichtige deshalb in etwa zwei Jahren in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Meinen vielleicht letzten großen Einsatz hatte ich am 13.08.2020, als ich zusammen mit fünf anderen Löschfahrzeugen aus der Wedemark zu einem Waldbrand in den Heidekreis ausgerückt bin.

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In der Tat, das Tanklöschfahrzeug (TLF) ist in die Jahre gekommen. Es wurde vor über zwei Jahrzehnten konzipiert, um als erstausrückendes Fahrzeug jegliche Art von Einsätzen abzuarbeiten. Mit Fortschreiten der technischen Entwicklung und der Einführung von Standardeinsatzregeln wurde die Position des TLF bereits vor einigen Jahren vom Löschgruppenfahrzeug (LF) übernommen. Seither ist das TLF „nur noch“ ein Zubringer von größeren Mengen Löschwasser und einer Mannschaft von sechs Personen. Natürlich sind auf dem Fahrzeug auch wesentliche Geräte für die Brandbekämpfung oder die technische Hilfeleistung vorhanden. Das LF wurde jedoch im Laufe der Zeit mit einem höheren einsatztaktischen Wert versehen.

Das LF wurde im Jahr 2001 in Dienst gestellt und trotz der Aufwertung genügt es mittlerweile in Teilen nicht mehr den Anforderungen eines erstausrückenden Fahrzeuges. Viele Variablen haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt oder sind neu hinzugekommen. Die Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften ist in den Jahren zurückgegangen – viele Mitglieder der Einsatzabteilung arbeiten eben nicht mehr in Godshorn. Dementsprechend müssen das Fahrzeug und die Geräte bei gleichbleibendem Funktionsumfang durch weniger Personal bedient werden können. Der Klimawandel führt zu bisher nicht erlebten heißen Sommern mit einem hohen Potential an Wald- und Vegetationsbränden. Die Elektromobilität ist in aller Munde. Doch was passiert, wenn ein E-Auto oder gar ein E-Linienbus zu löschen sind? Die vorstehend genannten Veränderungen sind ein Teil der Überlegungen, die aktuell eine Projektgruppe (zwei Führungskräften, drei Atemschutz-/Gerätewarten und ein erfahrener Maschinist) bewertet. Die Projektphase startete am 30.06.2020 mit Gründung der Projektgruppe durch Ortsbrandmeister Karsten Habermann.

Bis dato hat sich die Projektgruppe sechs verschiedene Fahrzeuge von unterschiedlichen Aufbauherstellern angesehen. Die mehrstündigen Gespräche vor Ort waren hierbei interessant und hilfreich zugleich. Anderer Bäcker, andere Brötchen: und doch bleibt am Ende das Mehl (hier: die grundlegende aber auch spezielle Ausrüstung für die Brandbekämpfung und die technische Hilfeleistung) das verbindende Element. Kein Konzept gleicht dem anderen. Jede Feuerwehr hat im Laufe der Zeit eigene Ideen umgesetzt und in der Praxis erprobt. So verbindet am Ende das Mehl alle Feuerwehren, nur das es von Fahrzeug zu Fahrzeug oder von Feuerwehr zu Feuerwehr eben anders aussieht, anders genutzt wird oder anders platziert ist. Im Kern der Gespräche war nun genau das Mehl - wir bleiben einfach mal dabei - also die negativen und die positiven Erfahrungen mit Konzepten, Gegenständen und Materialien herauszuarbeiten. Der Technologiesprung war in allen besichtigten Fahrzeugen deutlich spür- und sichtbar. Die dokumentierten negativen und positiven Ideen haben unmittelbar Einfluss auf die Gestaltung des neuen Löschfahrzeuges. Schlussendlich wird am Ende ein Fahrzeug in der Fahrzeughalle stehen, das genau auf die Bedürfnisse hier vor Ort ausgerichtet ist und mit den praktischen Erfahrungen anderer Feuerwehren perfektioniert wurde. Es lohnt sich alle Male, über den Tellerrand hinaus zu sehen.

Derzeit wird durch die Projektgruppe diskutiert, begründet und dokumentiert, welche Gerätschaften und Materialien das Fahrzeug aufnehmen soll. Als nächstes werden die Ideen Ortsbrandmeister Habermann vorgestellt, der sie am Ende mit Stadtbrandmeister Arne Boy abstimmt.

// DANKE
An die Werkfeuerwehr Flughafen, die Ortsfeuerwehren Bennigsen, Langenhagen, Laatzen und dem Löschzug Riesenbeck für die vielen interessanten Stunden bei Euch!


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 23.08.2020 um 12.29 Uhr