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Heisse Ausbildung

Die Zahl der Wohnungsbrände ist seit Jahren, u.a. durch technische Frühwarnsysteme, rückläufig. Die Feuerwehren der Stadt Langenhagen werden nunmehr jährlich zu unzähligen ausgelösten Rauchwarnmeldern in privaten Wohnungen alarmiert. In einigen Fällen wird als Ursache angebranntes Essen festgestellt. Durch das frühzeitige Entdecken und Auslösen der Rettungskette werden in der Regel ausgedehnte Zimmer- und Wohnungsbrände unterbunden.

Kommt es dennoch zu einem größeren Schadensfeuer, können sich schnell Temperaturen von über 1000 Grad entwickeln. Hinzu verdunkelt der hochgiftige Rauch den vorgehenden Einsatzkräften die gesamte Sicht. Natürlich ist das Vorgehen bei Bränden seit je her Bestandteil der Ausbildung und wurde in der Vergangenheit immer weiter verfeinert. Allerdings kann in der Regel nicht vollends realitätsnah geübt werden.

In einem zum Abbruch vorgesehenen Haus konnten 13 Atemschutzgeräteträger der Ortsfeuerwehr Schulenburg eine Realbrandausbildung durchführen. Fachdozent Torsten Bodensiek (www.taktischeventilation.com) verzahnte dabei die theoretische Seminarinhalte (Rauchzonen, Über-/Unterdruckzonen, Verhalten im Gefahrenbereich) mit denen der Praxis (Schlauchmanagement, Hohlstrahlrohrtraining, Druckbelüftung). Im Vordergrund des sechs stündigen Trainings stand das einsatztaktische Vorgehen bei einem Zimmer- und Kellerbrand. Bereits kurze Zeit nach dem Entzünden eines kleinen Strohballens, konnten die Seminarteilnehmer die stetig ansteigende Brandwärme spüren – trotz der hochmodernen Einsatzbekleidung. Insbesondere im Kellerbereich sind Brände gefährlich, weil heiße Brandgase nur schwer abziehen können und sich dadurch hohe Temperaturen bilden. Weiterhin füllte sich das Haus rausch mit dunkel gefärbtem Rauch.

Es ist eben nicht wie in einer der vielen Übungen, bei denen homogener Rauch von einer Nebelmaschine produziert wird. Das Feuer reagiert dynamisch, es atmet, es verändert sich stetig, reagiert auf Sauerstoff und natürlich auf das Vorgehen der Einsatzkräfte. So ist bereits mit wenigen Sprühstößen an die Zimmerdecken die Atmosphäre der Art abgekühlt, dass das Feuer beinahe erlischt. Zu viel des Wassers löst jedoch eine enorme Wasserdampfbildung aus. Wasserdampf kann durch die Einsatzkleidung dringen und die Einsatzkräfte verbrühen. Übung und Realität fallen in den meisten Fällen weit auseinander. Genau aus diesem Grund sind solche Seminar eben Gold wert. Sie spiegeln am Ehesten die Realität wieder.


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 06.08.2017 um 09.05 Uhr