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Suizid!

Ein Tabuthema; über das man sprechen sollte!

Jedes Jahr nehmen sich ca. 10000 Menschen in Deutschland selbst das Leben. In jeder Altersstufe und in jeder sozialen Schicht. Eine erschreckend hohe Zahl und die Zahl der misslungenen Versuche, ist um ein vieles höher. Und in den Medien liest man… -nichts! Aus gutem Grund; denn es sollen die Angehörigen geschützt und nicht zur Nachahmung angeregt werden.

Die Feuerwehr Kaltenweide musste in der Vergangenheit öfters zu Einsatzlagen ausrücken, die mit Suizid behaftet waren. Entweder im noch laufenden Prozess oder im vollendeten Stadium. Es zeigten sich vor Ort immer belastende Situationen und verstörende Bilder, die die eingesetzten Rettungskräfte noch lange nach dem Einsatz beschäftigen.
Zwei Kameraden besuchten im letzten Jahr, im Zuge der S-Gard Safety Tour, ein Tagesseminar, welches sich mit dem Thema ´Suizid´ befasste. Es konnten viele Informationen aufgenommen werden und die beiden Feuerwehrleute gaben ihr gewonnenes Wissen am vergangenen Mittwoch beim Ausbildungsdienst an ihre Kameraden weiter.
In dem 2 stündigen Unterricht wurde auf den Umgang mit solchen Einsätzen, sowie auf mögliche Vorgehensweisen eingegangen. Die Kameraden waren sehr interessiert an diesem doch etwas ungewöhnlichen Thema und sie konnten viele neue Kenntnisse in diesem Bereich gewinnen.

Ca. alle 52 Minuten wählt in Deutschland ein Mensch den Freitod. Dahinter stecken Schicksale, Tragödien und Verzweiflung. Aber die meisten Suizide passieren nicht spontan. Es ist ein langer Weg des Schmerzes und der Trauer. Viele Menschen würden gerne ihre Probleme mit anderen teilen, wollen, dass Ihnen einfach mal jemand zuhört und erkennt, wie schlecht es ihnen eigentlich geht. Aber heute ist für richtiges Zuhören oder Empathie einfach keine Zeit mehr.
Natürlich fragt man: „Wie geht es dir“ oder „Alles klar bei dir?“! Aber, interessiert es einen wirklich? Und wenn der Gefragte auch noch antwortet, dass es ihm nicht so gut geht, wird er da nicht auch mal mit Sätzen abgespeist wie: „morgen sieht die Welt schon anders aus!“ oder „das ist doch alles nicht so schlimm!“?
Doch ist es! Zumindest für denjenigen und zu diesem Zeitpunkt.
Falls Sie es für unmöglich halten, dass so etwas in ihrem persönlichen Umfeld geschehen kann, denken sie doch mal darüber nach, dass alle 10000 Menschen, die dieses Schicksal für sich gewählt haben, Familie und einen Freundeskreis hatten. Das sind 10000 zerstörte Familien und Freundeskreise. Und jedes Jahr kommen 10000 weitere dazu. Ist es nicht doch möglich, dass man selbst irgendwann unmittelbar davon betroffen ist? Wir hoffen es alle nicht. Aber können wir sicher sein?
Vielleicht kann man das eine oder das andere Schicksal davor bewahren, indem man sich mehr Zeit für seine Mitmenschen nimmt. Ihnen wirklich zuhört und sie nicht allein lässt, nur weil sie grad schlecht drauf sind und sie einen auch „voll runterziehen“! Denken Sie doch einmal darüber nach.
Dieser Bericht ist keine fachliche Meinung, sondern die persönliche Sichtweise des Schreibers. Er soll einfach zum nachdenken anregen und das Sie auf sich und Ihre Liebsten aufpassen.
Sollten Sie einen akuten Notfall haben, erhalten sie unter folgenden Rufnummern, rund um die Uhr professionelle Hilfe:
0800/111 0 111
0800/111 0 222


Bericht erfasst von Michael Thiem
Erstellt am: 10.03.2019 um 13.27 Uhr