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Kleines Szenario, große Übung

Aus einem kleinen Szenario entwickelte sich am Freitagabend eine Großübung des Gefahrgutzuges. Ohne vorherige Ankündigung - in der Regel werden Einsatzübungen den Einsatzkräften bekanntgegeben – wurden die Ortsfeuerwehr Krähenwinkel, der Gerätewagen Gefahrgut und der Messzug aus Godshorn um 18:20 Uhr zu einem Verkehrsunfall „PKW vs. Tankfahrzeug“ alarmiert.

Dem Drehbuch zu folge, kam es in der Verlängerung der Straße „Im Gleisdreieck“ zu einer Kollision zwischen einem PKW und einem Treckergespann. Der PKW-Fahrer wurde durch das Unfallgeschehen bewusstlos und konnte sich nicht mehr eigenständig retten. Aus dem Tankanhänger lief das transportierte Pestizid aus.

Die Übung war vom Szenario übertragbar auf die Gefahrgutlagen, die das Alltagsgeschäft der Feuerwehr darstellen. Kleinere ABC-Lagen spiegeln sich hier in der Einsatzstatistik wieder. Größere Gefahrgutlagen gehören - Gott sei dank - zur Ausnahme.

Nach dem Eintreffen steht jeder Einsatzleiter vor der Schwierigkeit, dass das benötigte Spezialequipment von überörtlichen Ortsfeuerwehren zur Einsatzstelle gebracht wird und nicht in den ersten Einsatzminuten zur Verfügung steht. Die ersten einzuleitenden Maßnahmen orientieren sich deshalb an der GAMS-Regel (Gefahr erkennen, Absperrmaßnahmen einleiten, Menschenrettung durchführen und Spezialkräfte alarmieren).

Einsatzleiter Markus Bock setzte die GAMS-Regel wie folgt um:

// Gefahr erkennen: Durch eine Erkundung auf Sicht konnte Bock die orangenen Warntafeln am Anhänger erkennen. Ein Atemschutztrupp wurde umgehend eingesetzt, um die Lage vor Ort einzuschätzen.

// Absperrmaßnahmen einleiten: Die Einsatzstelle wurde in einem Radius von 50 m abgesperrt. Alle Einsatzkräfte, die den Absperrbereich betraten, waren fortan mit Atemschutzgeräten ausgerüstet.

// Menschenrettung durchführen: Der Erkundungstrupp rettete den bewusstlosen Fahrer im Crash-Verfahren. Weitere zu Rettende waren nicht ersichtlich.

// Spezialkräfte alarmieren: Um 18:30 Uhr wurde der Gefahrgutzug der Stadtfeuerwehr Langenhagen alarmiert. Wie bereits beschrieben, wird in diesem Zug sämtliches Equipment dezentral in den Ortsfeuerwehren gelagert und im Rendezvous-Verfahren zur Einsatzstelle gebracht.

Im Verlauf wurden zwei CSA-Trupps (Chemikalienschutzanzug) eingesetzt, um zunächst das auslaufende Pestizid mit einem Fass aufzufangen und ferner einen Erdwall aufzuschütten, sodass das Pestizid nicht weiter in dem seitlich verlaufenden Graben versickern konnte. Mit einer Fasspumpe wurde das aufgefangene Pestizid zurück in den Tankwagen befördert. Dieses Vorgehen wurde genutzt, um weitere Zeit zum Verschließen der Leckage zu gewinnen.

An Ende der Übung waren 60 Einsatzkräfte aus allen sechs Ortsfeuerwehren in die Übung eingebunden. Die Übung wurde von Katharina Warda und Kai Jüttner ausgearbeitet .


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 23.04.2018 um 11.13 Uhr