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Taktiktraining Atemschutz

Es brennt. Flammen züngel. Giftiger Rauch füllt innerhalb kürzester Zeit ganze Räume, gar Häuser. Eindeutig ein Fall für die örtliche Feuerwehr. Gesagt, geschehen. Rote Löschauto kommt, Schläuche werden ausgerollt, ein Trupp geht zur Brandbekämpfung vor. Nach kurzer Zeit ertönt das allseits bekannte "Feuer aus".

Im Grunde kann ein Brandeinsatz in dieser geschilderten Kürze zusammengefasst werden. Doch: der Teufel steckt im Detail. So beginnt der Einsatz bereits auf der Anfahrt. Eine Atemschutzmaske wird angelegt. Eine Flammschutzhaube anschließend über den Kopf gezogen. Die Kombination aus Flammschutzhaube und Atemschutzmaske ermöglicht die 100 %ige Abschirmung des empindlichen Schädels. Zwei einfache Schritte, die allerdings präzise und gewissenhaft ausgeführt werden müssen, sodass eben keine gefährlichen Lücken entstehen, durch die Wärme eindringen und die Einsatzkraft verbrennen kann. Oder auch gefährliche ABC-Stoffe, die zu einer Schädigung der Haut führen.

Der moderner Brandeinsatz ist viel mehr als Zusammenspiel verschiedender Vorgänge zu sehen: die Kleidnung, das effektive Vorgehen, ein den örtlichen Gegebenheiten angepasstes Schlauchmanagment, die unterstützende taktische Ventilation oder auch die Kommunikation zwischen den eingesetzten Trupps und den Führungskräften.

19 Mitglieder der Ortsfeuerwehr Schulenburg wurden aktuell durch Fachdozent Thorsten Bodensiek in die Feinheiten der Brandbeämpfung unterrichtet. Die grundlegende Thematik ist dabei nicht neu. Seit Jahren werden die Lehrinhalte durch eine Arbeitsgruppe zentral für alle sechs Ortsfeuerwehren vorgegeben und die Mitglieder der Einsatzabteilungen entsprechend ausgebildet.

Viele Wege führen bekanntlich Rom. Im übertragenen Sinne auch zu vermissten Personen oder zum Brandherd. In seinem theoretischem Vortrag zeigte Bodensiek verschiedene Vorgehensweisen eines effektiven Innenangriffs auf. Der moderne Innenangriff kommt ohne technische Hilfsmittel nicht mehr aus. Das Bild einer Wärmebildkamera ermöglicht das schnelles Auffinden von Personen oder auch von kleinsten Brandherden. Sofern es richtig interpretiert wird. Schaut man zum Beispiel mit der Wärmebildkamera auf eine spiegelnde Oberfläche, so sieht man durch den rauchgefüllten Raum sein eigenes Wärmebild. Ferner erscheinen Personen, die sich in einem warmen Umfeld aufhalten, dunkel - höhere Temperaturen werden im Wärmebild hell dargestellt - und dadurch unscheinbar.

Es sind eben Feinheiten. Im praktischen Abschnitt wurden weiterhin Rettungstechniken weiter verfestigt und das optimale Verwenden eines Druckbelüftungsgerätes angesprochen. Letzteres wurde bis vor einigen Jahren vornehmlich zum schlussendlichen Belüften eines Gebäudes nach Abschluß der Brandbekämpfung eingesetzt. Heute ist der taktischen Ventilation eine neue, wichtige Rolle zugeschrieben worden. Bereits beim Betreten betrieben, wird den vorgehenden Trupps der Angriffsweg freigeblasen. Möglicherweise vermisste Personen erhalten ferner frischen Sauerstoff.

Die Ausbildungsinhalte müssen bereits nach wenige Jahren an die stetige Fortentwicklung der Technik und den Zugewinn an Erkenntnissen angepasst werden. Getreu dem Motto "Übung macht den Meister" wird es also auch in der Zukunft viele abwechslungsreiche Ausbilungsdienste geben. Man lernt ja schließlich nie aus.


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 25.02.2017 um 19.33 Uhr