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Baum droht zu kippen

Alarm: 08.08.2018 um 09.15 Uhr
Ortsfeuerwehren: Lgh (DLK) | Krw (LF10-GWASU)
Einsatzart: Techn. Hilfeleistung (H)
Einsatzort: Krähenwinkel, Woldtrift

Der Energieversorger war aufgrund eines Wasserrohrbruchs in der Straße „Woldtrifft“ tätig. Die Trinkwasserleitung war auf einer Länge von ca. 6m seitlich aufgerissen. Dieser Riss hatte eine Eiche, die einen Durchmesser von über 1m aufwies, komplett unterspült. Die Straße zeigte bereits erhebliche Risse auf.

Für die Reparaturarbeiten der Wasserleitung, muss die Straße über eine Länge von ca. 10m und einer Tiefe von 2,5m geöffnet werden, was ein Komplettes durchtrennen zahlreicher Wurzeln zur Folge hat. Auf der Gegenseite verlief ein Graben, wo somit ebenfalls kein ausreichendes Wurzelwerk vorhanden war. Da sich in unmittelbarer Nähe ein Wohnhaus befand, musste die Eiche vor Beginn der Reparaturarbeiten, kontrolliert, zu Fall gebracht werden. Es bestand Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Erschwerend kamen noch die Wetterprognosen für die nächste Zeit hinzu, die Gewitter mit Sturm ankündigten.

Der Bauhof konnte diese Arbeiten nicht zeitnah übernehmen, da der hierfür benötigte Hubsteiger einen Werkstattaufenthalt hatte.

In einer kurzen Lagebesprechung mit allen Verantwortlichen sowie dem Eigentümer des Feldes, worauf die Eiche zu Fall gebracht werden sollte, wurde die Aufgabe der Feuerwehr übertragen.
Der Fallrichtung abgewandten Seite wurde die Baumkrone stark zurückgeschnitten, um hier das Gewicht zu reduzieren und die Fallrichtung sicherer vorgeben zu können. Dies wurde aus dem Korb der Drehleiter, von der Ortsfeuerwehr Langenhagen, durchgeführt.

Anschließend wurde die sogenannte „Fallkerbanlage“ angelegt, ein Keil aus dem Stamm geschnitten, dessen Größe sich über den Stammdurchmesser definiert. Die Schnittlängen der vorhandenen Motorkettensägen reichten nicht aus, um den Stamm mit einem Schnitt zu durchtrennen. So musste ein sogenannter „Herzschnitt“ angewendet werden, wodurch der Stammdurchmesser, aus dem Fallkerb heraus geschwächt wird. Weiter wurde die Sicherheitsfalltechnik, bei den Feuerwehren meist üblich, genutzt. Hier wird ein sogenanntes „Stütz- und Halteband“ stehen gelassen, welches erst durchtrennt wird, wenn Fällkeile aus Aluminium in die Sägeschnitte eingetrieben sind. Die Keile geben eine Vorspannung in die gewünschte Fallrichtung vor. Nun kann das Stütz- und Halteband mit einem kurzen Schnitt durchtrennt werden und der Baum beginnt zu kippen. Die anwesende Erdbaufirma räumte im Anschluss mit dem Bagger alle Äste von der Fahrbahn. Die Beseitigung des Baumes erfolgt am nächsten Tag durch den städtischen Betriebshof.

Die Fällarbeiten wurden unter den „kritischen“ Augen des Ausbilders für Motorkettensägenführer, in der Stadtfeuerwehr Langenhagen, durchgeführt. Wer solche Arbeiten mit der Motorkettensäge bei der Feuerwehr durchführen will, muss die feuerwehrtechnische Grundausbildung abgeschlossen haben, 18 Jahre alt sein und eine Zusatzausbildung von mindestens 40 Unterrichtseinheiten absolvieren. Für Sägearbeiten aus dem Korb einer Drehleiter, ist noch eine erweiterte Ausbildung nötig.



Einsatz erfasst von Kai Jüttner

Einsatzbilder

Bildquelle: Kai Jüttner