Geschichte der Ortsfeuerwehr Kaltenweide

Seit 1874 ist das Feuerlöschwesen im Ort nachgewiesen. Vom damaligen Dorfschulzen Kohlrust in Wagencelle- Kaltenweide wurde eine sogenannte Pflichtfeuerwehr ins Leben gerufen. Eine Handdruckspritze sowie Ausrüstung und Helme wurden gekauft. Ein Jahr später erfolgte der Bau eines Spritzenhauses. Bauern und Häuslinge wurden damals von der Obrigkeit verpflichtet, im Notfall Löschdienst zu leisten.

Am 7.November 1934 wurde dann die Feuerwehr Kaltenweide gegründet. Erster Brandmeister war der Landwirt Fritz Engelke. Ab 1935 der Bäckermeister Albert Thiele. Zu der Zeit lebten in Kaltenweide 820 Menschen. Noch bis 1939 stand der Wehr die im Jahre 1874 beschaffte Handdruckspritze als einziges Löschgerät zur Verfügung. Erst nachdem diese bei einer Einsatzfahrt zerbrach, kaufte die Gemeinde eine 2-Takt Motorspritze TS 8 und dazu für den Transport einen Tragkraftspritzenanhänger. Mit diesem Gerät standen die Kaltenweider Feuerwehrmänner dann in den Kriegsjahren den enormen Aufgaben einer Brandbekämpfung nach Luftangriffen gegenüber.

Nach dem Kriegsende 1945 kam das Feuerlöschwesen in unserem Ort zum Erliegen. Ab 1949 wurde der Feuerschutz durch den Gemeindebrandmeister Thiele wieder in Gang gebracht. 11 Gründungsmitglieder und 10 neue Kameraden stellten sich der Wehr zur Verfügung. An der Schule wurde der Feuerwehr ein Geräteraum eingerichtet. 1955 wurde Robert Ahrens neuer Gemeindebrandmeister. Sein Stellvertreter war Kurt Baumgarte. In diesen Jahren bekam die Feuerwehr Kaltenweide ein völlig neues Gesicht. 1956 erhielt die Wehr einen ausgemusterten Fahrschulwagen der Polizei Ford V8, der in Eigenregie zu einem Mannschaftstransportwagen umgebaut wurde. Des Weiteren wurde eine neue Tragkraftspritze TS8 Bachert beschafft.

Eine erste Verbesserung in der Alarmierung erfolgte durch die Installation eines Telefons beim Gemeindebrandmeister Ahrens. Somit konnte der Wehr sofort durchgegeben werden wo und um welchen Einsatz es sich handelte. 1961 wurde Robert Ahrens für weitere sechs Jahre zum Gemeindebrandmeister gewählt. Sein Stellvertreter war Karl Kansersky.

1963 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, deren Leitung Karl Heitefuß übernahm.

Nach dem die Alarmierung immer noch durch ein Feuerhorn erfolgte, bekam auch Kaltenweide die erste Alarmsirene. Im gleichen Jahr wurde auch der MTW ausgemustert. Er war von vielen Einsätzen stark beansprucht und verbrauchte 45l Benzin auf 100 Km.

Es wurde ein modernes Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit Vorbaupumpe vom Typ Opel Blitz beschafft. Da für den Neubau der Kaltenweider Grundschule die Garage der Feuerwehr weichen musste, wurde 1969 der Grundstein für ein neues Feuerwehrhaus gelegt. Neuer stellvertretender Gemeindebrandmeister wurde Siegfried Dankowsky. Im folgenden Jahr wurde das neue Feuerwehrhaus mit vier Einstellplätzen und einem Unterrichtsraum übernommen.

Da die Einwohnerzahl zunahm und Industrie sich ansiedelte, wurde gleichzeitig ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 16 von der Berufsfeuerwehr Hannover gekauft. Die Mitgliederzahl stieg ebenfalls kontinuierlich an und Ende 1973 konnte der Wehr ein Mannschaftstransportwagen VW Bus übergeben werden. 1974 wurde die selbstständige Gemeinde Kaltenweide durch die Gebietsreform Ortsteil von Langenhagen. Neuer Stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Karl Heitefuß.

Große Diskussionen gab es 1979 in den Langenhagener Ortswehren. Als eine der ersten bundesweit, wurde in Kaltenweide unter der Leitung von Karl Heitefuß eine Damengruppe gegründet. Die erste Bezeichnung war etwas umständlich Feuerwehrassistentin. Was damals für reichlich Konfliktstoff sorgte, ist heute Normalität. Im gleichen Jahr wurde das nicht mehr sonderlich zuverlässige LF 8 durch ein geländefähiges größeres LF 8 schwer ersetzt.

1980 übergab Robert Ahrens nach 25 Jahren an der Spitze die Feuerwehrführung an Karl Heitefuß. Neuer stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Heinrich Dusche.

Der Fahrzeugpark wurde durch einen Schlauchwagen SW 2000 des Katastrophenschutzes erweitert. 1982 wurde Robert Ahrens für seine Verdienste um das Feuerlöschwesen zum Ehrenortsbrandmeister ernannt. Mit viel Einsatz von Mitgliedern und Freunden der Ortswehr wurde 1984 ein zeitgemäßer Sanitär- und Küchenanbau in Eigenregie fertig gestellt. Bis dahin gab es im Feuerwehrhaus nur eine Toilette. Die Stadt stellte die Materialkosten. Im gleichen Jahr feierte die Wehr ihr 50 jähriges Bestehen. Die noch lebenden vier Gründungsmitglieder erhielten vom Ortsbrandmeister Heitefuß eine Ehrenurkunde.

1986 wurden Karl Heitefuß und Heinrich Dusche für weitere sechs Jahre an die Wehrspitze gewählt. 1987 wurde der Schlauchwagen des Katastrophenschutzes abgegeben und ein Rüstwagen RW 1 übernommen. Im gleichen Jahr begann der Erweiterungsbau der Fahrzeughalle um einen Einstellplatz. Im Februar des folgenden Jahres wurde die neue Fahrzeugbox und ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 eingeweiht.

1990 gab es wieder einen Fahrzeugtausch des Katastrophenschutzes. Der Rüstwagen wurde abgezogen und ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/Ts wurde der Wehr zur Verfügung gestellt. 1991 konnte dann der altersschwache VW Bus durch einen neuen Mannschaftstransportwagen ersetzt werden. Bei der Ortsbrandmeisterwahl 1992 wurde Egon Petersen neuer Wehrführer. Heinrich Dusche wurde wieder zum Stellvertreter gewählt. 1996 wurde das Stadtfeuerwehrfest erstmals in Eigenregie in der Kaltenweider Sporthalle gefeiert. 1998 wurde Egon Petersen und Heinrich Dusche für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

Im Jahr 2000 wurde die Ortswehr erstmalig mit moderner Schutzkleidung ausgerüstet. Am 24.03.02 verstarb der langjährige Ortsbrandmeister Karl Heitefuß im Alter von 61 Jahren zuletzt im Amt des Stadtbrandmeisters von Langenhagen.

Nach 22 Jahren als stellvertretender Ortsbrandmeister von Kaltenweide schied Heinrich Dusche wegen Erreichen der Altersgrenze aus. Neuer stellvertretender Ortsbrandmeister wurde Ralf Dankenbring.

Einen beispiellosen Tiefpunkt in Ihrer Geschichte erlebte die Kaltenweider Wehr in der Nacht zum 14.03.03. Die Kameraden wurden gegen 02.50 Uhr zum Feuer im eigenen Gerätehaus gerufen. Hohe Flammen und dichter Rauch schlugen aus der Fahrzeughalle. Das Feuer brach aus bis heute unbekannter Ursache im Mannschaftstransportwagen aus, welcher komplett ausbrannte. Ebenfalls brannte die Mannschaftskabine des Tanklöschfahrzeugs aus. Durch Rauch und Wärme entstand an den beiden Löschgruppenfahrzeugen wirtschaftlicher Totalschaden. Auch die Fahrzeughalle wurde schwer beschädigt. So verlor die Wehr auf einen Schlag sämtliche Fahrzeuge, die persönliche Schutzausrüstung und einen Teil der Ausrüstung. Aber die Kaltenweider Feuerwehr sollte weiter bestehen. Mit einem finanziellen Kraftakt beschlossen Stadtkommando und Stadtverwaltung den Wiederaufbau. Schon nach kurzer Zeit war die Wehr mit einem Leihfahrzeug eines Fahrzeugaufbauherstellers wieder bedingt einsatzbereit. Vorläufige Unterkunft fand man im ehemaligen Autohaus an der Kananoher Straße. Die Fahrzeughalle wurde abgerissen, Unterrichtsraum und Sanitärtrakt blieben bestehen. Aus Stahlelementen wurde eine neue Fahrzeughalle an den bestehenden Gebäudetrakt vorgebaut. Ein Vorführlöschgruppenfahrzeug LF 8/6 und ein gebrauchter Mannschaftstransportwagen wurden beschafft.

Anfang 2004 kam dann noch ein Tanklöschfahrzeug hinzu. Das Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes wurde nicht wieder ersetzt. Am 14.03.04, genau ein Jahr nach dem Brandschaden, wurden die neue Halle und die Fahrzeuge bei einer Einweihungsfeier und einem Tag der offenen Tür offiziell übergeben.

Im Jahr 2005 gab es wieder Veränderungen an der Wehrspitze. Neuer Ortsbrandmeister wurde Ralf Dankenbring. Sein Stellvertreter wurde der bisherige Jugendwart Björn Raccur.

Im gleichen Jahr begann der Umkleideraum- und Büroanbau, der mit vielen Arbeitsstunden der Kameraden im Innenausbau 2006 eingeweiht werden konnte.

Anfang 2006 wurde der Einsatzleitwagen II der Stadtfeuerwehr in Kaltenweide stationiert. Dafür wurde der Mannschaftstransportwagen abgegeben. 2007 wurde das große Stadtfeuerwehrfest erstmalig zusammen mit dem Schützenverein auf dem Festplatz gefeiert. An vier Tagen wurden viele Aktionen der Bevölkerung geboten.

2008 wurde der Fahrzeugpark erweitert. Ein neues Mannschaftstransportfahrzeug konnte im Herbst übernommen werden. Im November wurde dann noch ein multifunktional einsetzbarer Gerätewagen Logistik GWL-II ausgeliefert. Er ist vorangig für das Verlegen von Schlauchleitungen gedacht, kann aber durch seine Hebebühne auch für sämtliche Transportaufgaben genutzt werden.

2009 wurde eine Garage für das MTF rechts an das Feuerwehrhaus angebaut und im Dezember bezogen. Im Mai 2010 erfolgte die feierliche Übergabe. Zu diesem Termin wurde auch ein von der Feuerwehr beschafftes Schild Freiwillige Feuerwehr Kaltenweide aus Edelstahl enthüllt.

Im November 2010 wurden Ortsbrandmeister Ralf Dankenbring und sein Stellvertreter Björn Raccur für weitere 6 Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Zur Zeit leben in Kaltenweide 7500 Einwohner. Davon sind 55 Männer und Frauen in der Feuerwehr aktiv. 15 Kinder werden in der Jugendfeuerwehr auf den aktiven Dienst vorbereitet.

Nach Abschluß der Bautätigkeit im Weiherfeld werden in Kaltenweide 8000 Menschen leben. Damit ist Kaltenweide vom Bevölkerungsanteil nach der Kernstadt der größte Ortsteil.

Auch in Zukunft werden in Kaltenweide die ureigenen Aufgaben der Feuerwehr Im abwehrenden Brandschutz, sowie die vielfältigen technischen Hilfeleistungen von engagierten und motivierten Mitbürgern mit modernstem Gerät ehrenamtlich 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr bewältigt.