zurück zur Übersicht


Hohlstrahlrohre - ein Wundermittel

Brandbekämpfung vereinheitlicht, gemeinsamen Standard gefunden

Die Aufgaben der Feuerwehren unterliegen einem ständigen Wandel und müssen stetig neu definiert werden. Insbesondere die großen Gewerbegebiete bieten ein immenses Gefahrenpotential. Jedes denkbare Schadensereignis könnte hier eintreten. Die Einsätze der klassischen Brandbekämpfung sind schon seit Jahren statistisch stabil und große Schadensfeuer gehören auch durch technische „Helferlein“, wie zum Bespiel Rauchmelder, zur Ausnahme.

Dennoch hat sich besonders im vergangenen Jahrzehnt das Vorgehen im Brandeinsatz grundlegend verändert. Die Entwicklung führte zu einer effektiveren Brandbekämpfung, bei der ein Feuer gezielt mit wenigen Löschimpulsen gelöscht wird. Ein Wasserschaden, also ein Sekundärschaden, soll dadurch verhindert werden. Der Umgang mit modernen Hohlstrahlrohren wird in der Stadtfeuerwehr bereits seit vielen Jahren regelmäßig geübt. Die Ausbildung hinsichtlich des Vorgehens in einem Innenangriff wird fortan zentral vorgegeben. Stadtausbildungsleiter Uwe Köpke und Michael Schuster (stellv. Ortsbrandmeister Godshorn) empfingen dafür am vergangenen Samstag zwölf Gruppenführer aus den Ortsfeuerwehren. Fachdozent Torsten Bodensiek (taktischeventilation.com) bildete die Führungskräfte weiter, sodass das bestehende gute Ausbildungsniveau durch das Seminar verfeinert und nunmehr stadtweit standardisiert wurde. Die Gruppenführer werden die Inhalte des Seminars als Multiplikatoren in ihre Ortsfeuerwehr bringen. In einem theoretischen Abschnitt wurden zunächst Strahlrohrtechniken, verschiedene Strahlrohrtypen und die Besonderheiten vom Brandrauch behandelt.

Im Mittelpunkt des Training stand der praktische Umgang mit dem Hohlstrahlrohr im Innenangriff. Ein Hohlstrahlrohr ist die „Allzweckwaffe“ einer modernen Brandbekämpfung. Durch Einstellräder kann die Durchflussmenge sekundenschnell auf den vorliegenden Brand eingestellt werden. Bei den älteren Strahlrohren gleicher Klasse konnten entweder 100 oder 200 Liter Wasser pro Minute abgegeben werden. Die Umstellung zwischen beiden Durchflussmengen ist im Gegensatz zum Hohlstrahlrohr zeitaufwendiger. Neben der Durchflussmenge kann ebenfalls die Strahlart eingestellt werden. Die Einstellung erfolgt stufenlos vom Vollstrahl bis hin zu einem Mannschutz.

Beim Vorgehen, zum Beispiel bei einem Zimmerbrand, kommt es besonders darauf an, sich und sein Team aber auch sein Equipment zu kennen und es richtig einzusetzen. Bei einem Innenangriff ist es von großer Bedeutung, sparsam mit dem Löschmittel Wasser umzugehen. Bei der Verdunstung von einem Liter Wasser entstehen etwa 1700 Liter Wasserdampf. Deshalb werden nur kurze, dafür aber starke Wasserimpulse abgegeben. Ziel ist es zum Einen die Verdunstung des Wasser zu minimieren und zum Anderen den Wasserschaden so gering wie möglich zu halten.

In einem zweiten Seminar werden die Seminarinhalte weiter verfestigt und unter Realbedingungen in einem Brandhaus geübt. Zukünftig sollen dann auch einheitliche Hohlstrahlrohre beschafft werden, sodass ein Trupp auch das Strahlrohr eines Trupps einer anderen Ortsfeuerwehr übernehmen kann. Derzeit werden auf den Fahrzeugen noch viele verschiedene Modelle mitgeführt. Die stadtweite Ausbildung als auch Vorgaben zu Geräten werden seit einigen Jahren durch ein Ausbildungsgruppe etabliert. Die Ausbildungsgruppe "Innenangriff" um Köpke und Schuster analysiert regelmäßig die neusten Entwicklungen in diesem Bereich und steuert sie zentral in die Atemschutzausbildung ein.


Bericht erfasst von Stephan Bommert
Erstellt am: 30.04.2016 um 17.47 Uhr